Ich habe zusammen mit dem Loxone-Forum eine Alternative zur DMX-Steuerung auf Netzwerkbasis entwickelt. Hier im Blog habe ich ja schon recht viel über die Hardwareentwicklung geschrieben, wollte aber jetzt auch mal zusammentragen, was sonst noch dazu gehört.
Robert Lechner hat im Loxone-Forum vor längerem seine Entwicklung einer Alternative zur Loxone DMX Extension gezeigt und vor allem die Software dafür programmiert. Die Software lässt sich einfach auf einen Arduino (Atmega 328p) mit Ethernet-Shield (W5100) und RS485-Adapter flashen und hat ein paar Vorteile gegenüber der bei Loxone etablierten DMX-Steuerung. Die größten sind wohl, dass beliebige UDP-Kommunikation zur Steuerung genutzt werden kann und, dass sich Dimmkurven sowie Geschwindigkeiten beim schalten übergeben lassen. Man kann also DMX nicht nur am Loxone-Miniserver nutzen, sondern auch an z.B. node-red oder eben einfach an allem, was UDP spricht.
Die Anbindung an Loxone erfolgt über einen einfachen Virtuellen-UDP-Ausgang. Im Loxone-Forum wurde die Anbindung auch schon recht ausführlich erklärt.
Das Protokoll zur Ansteuerung ist von Robert natürlich auch dokumentiert.
Ich bin begeistert, wieviele Leute diese Lösung nachgebaut haben und auch in ein 2TE-Hutschienengehäuse montiert haben, um eine günstigere Alternative zur Steuerung von DMX-Geräten zu haben. Das Feedback im Originalthread liest sich durchweg positiv.
Hier als Beispiel ein paar Bilder von hismastersvoice aus dem Forum:
Im Oktober 2017 habe ich dann eine „große Klappe“ gehabt und angeboten, eine Platine für die Schaltung zu entwickeln.
Ziel war es, eine bestückte Open-Source-Platine zu bauen, die den „besseren“ WizNet-Ethernet-Chip (zuerst W5200 dann W5500) enthält, eine „echte“ MAC-Adresse hat (EUID48), einen Verpolungsschutz sowie einen großen Spannungsversorgungsbereich hat und eine Schutzbeschaltung auf RS485/DMX-Seite enthält. Das Ganze dann bitte noch in einem ansprechenden Gehäuse 😉
Für mich war das eine gute Gelegenheit zu lernen, wie man Ethernet selbst auf eine Platine bringt und was man alles für eine Kleinserie bewerkstelligen muss. In meiner Firma wurde die Nachfrage nach Eigentwicklungen für Kunden auch immer größer und so war es sinnvoll die ersten Versuche zu starten.
Die eigentliche Hardwareentwicklung kann hier im Blog und im Ursprungsthread verfolgt werden.
Natürlich war es damit nicht getan, denn wenn man in DE offiziell Elektronik verkaufen möchten, muss die Entsorgung des Geräts wie auch die Versorgung der Verpackung schon geregelt sein, wenn etwas das Haus verlässt. Meine Firma ist also mittlerweile WEEE-registriert, ist Mitglied im VERE e.V. und lizensiert Versandverpackung. Dazu gehört auch eine monatliche Mengenmeldung an die verschiedenen Stellen und die Zahlung entsprechender Gebühren.
Natürlich wollten wir auch die CE-Konformität für die Bridge erklären, weswegen ich einen mehrtägigen Kurs besuchte, um mich dann – mit externer Hilfe – durch einen Dschungel von CE-Richtlinien und Europanormen zu kämpfen.
Dann war noch die Frage, wo man denn bitte eine Kleinserie der Platinen bestücken lassen kann. Bei ~60 Bauteilen pro Platine wäre der Preis bei Handbestückung einfach nicht mehr marktfähig gewesen. Zum Glück fand ich ein paar Orte weiter einen kleinen Elektronikbestücker, der einen Europlacer und entsprechende Lötautomaten betreibt… es konnte also in die Fertigung gehen.
Vom letzten Prototyp bis zur ersten fertigen Platine vergingen aber noch ein paar Tage. Die Bauteile mussten mit dem Bestücker abgesprochen werden, leichte Änderungen an der Platine gemacht werden und vor allem ein Nutzen gefertigt werden – also die Platte, auf der 2×5 Platinen in einer großen Platine gefertigt sind, damit der Placer diese bestücken kann.
Hier ein Video wie sowas dann aussieht:
Das Endergebnis sieht dann so aus:
Nachdem das alles erledigt war, fehlte nur noch die Anleitung. Diese wird eng an de CE-Konformitätserklärung geknüpft, da dort ja auch Risiken eingeschätzt werden und die bestimmungsgemäße Verwendung definiert ist.
Die Platine ist komplett als Open-Source entwickelt, wer möchte kann sich also anhand des Schaltplans selbst eine Bridge zusammenbauen.
Für alle, die ein fertiges CE-konformes Produkt mit Garantie und Bedienungsanleitung im ansprechenden Gehäuse inklusive Schutzbeschaltung möchten, haben wir die Ethernet DMX Bridge seit letzter Woche offiziell im Verkauf.
Es wurden ursprünglich 30 produziert und es können zeitnah 20 nachproduziert werden.
Ich freue mich wie immer auf euer Feedback und hoffe, dass ein paar Leute mit den ganzen Infos was anfangen können 🙂
Update
Stephan Löwemann hat ein Tool entwickelt womit man auf einfache Art und Weise die virtuellen Ausgänge für die Steuerung der DMX Bridge in der Loxone-Config erzeugen kann:
https://smarthome-loewemann.de/p/dmx-bridge-to-loxone
Super Arbeit, Danke!
Update II
Wir haben wieder Ethernet DMX Bridges auf Lager und konnten den Preis sogar um 10,- Euro senken: https://shop.codm.de/module/8/ethernet-dmx-bridge-v0.4
Upate III
Endlich ist es soweit, der Nachfolger der DMX Bridge V0.4 ist im Shop bestellbar: DMX Bridge V0.5 im cod.m GmbH Shop.
Volle 512 Kanäle durch die Nutzung eines ATMega 644p anstatt eines 328p und damit mehr zur Verfügung stehender Speicher.
Natürlich ist es immer noch ein 16MHz Microcontroller und beim gleichzeitigen Dimmen von vielen Kanälen wird es zur Performanceproblemen kommen.
Des weiteren sind wir endlich von den günstigen Schraubklemmen weg 😉